Österreich - Italien - ADAC

Eigentlich ... aber dazu später mehr.
Die Zeichen stehen dieses Jahr gut für eine Tour mit Freunden aus Übersee ... am Chiemsee. Die Termine alle soweit abgestimmt, kein Rennstrecken-Date im Kalender, keine anderen Hürden, also sollte es dann Ende Juli losgehen.
Für mich mit recht langer Anreise zum Treffpunkt am Chiemsee bedeutet das natürlich immer eine Anreise am Vortag mit Übernachtung und eine Nacht im Nachgang, damit ich dann entspannt wieder heimfahren kann. Alles Andere würde bedeuten hier irgendewann in der Nach los zu fahren. Als Vorspiel für eine Motorrad-Tour nicht geeignet.
Alle möglichen Schwachstellen in der Ausrüstung soweit weg-investiert .... Nachdem ich mit meinem letzten Auto 2x den italienischen ADAC kennen lernen durfte, habe ich mich für einen Nachfolger entschieden. Nur 12 statt 20 Jahre alt. - Ok, kann man diskutieren. Das Moped ist auch deutlich jünger als meine anderen Raketen.
Ganze 6 Jahre alt - also quasi NEU! Aber die Mopeds waren auch nie das Problem.

Tag 1, Anreise

Die Anreise war diesmal etwas kürzer als sonst, da es ja "nur" bis zum Chiemsee ging. 580km, mit ein paar Schnittchen und was zu trinken entspannt machbar.
Die Abreise morgens war erstmal von Regen begleitet, aber das ist im Auto wesentlich entspannter als mit der Regenkombi auf dem Moped. Vor allem dann, wenn es erst hinter Nürnberg aufgehört hat. Ein Prosit auf meinen geschlossenen Anhänger, unbezahlbar!

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Bis zum Inntal-Dreieck ging es wie immer, A7, A73, A9, A8 nur halt am Inntal-Dreieck etwas weiter bis Übersee/Chiemsee. Natürlich nicht ohne den üblichen Stau auf der A8 kurz vorm Chiemsee, da bin ich doch mal von Autostrada runter und natürlich rein in den Umleitungs-Stau. :-) Eigentlich kann man ohne Vollsperrung auch auf der Autobahn bleiben.

Tag 2

Als ich vor 9 Jahren das letzte Mal in der kleinen Pension war, gab es morgens noch ein Frühstück, aber mitten im Generationen-Wechsel mit unklarer Zukunft gab es z. Zt. leider nur Ü, ohne F.
Ich hoffe, des geht bald mit neuer Kraft weiter.

Also auf dem Weg zum Treffpunkt in einer Bäckerei nen Tass Kaff und was Süßes dazu. Danach zum Treffpunkt, Moped ausladen, Auto und Anhänger störungsfrei parken, Gepäck checken, umziehen - Ready to Go. Ein Teil der Mitreisenden kam auch zeitnah und die noch fehlenden Mitstreiter trafen wir später auf dem Parkplath direkt hinter dem Felbertauern-Tunnel.

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Nach einem "hallo", kurzer Pinkel-Pause (PP) und Abstimmung über den weiteren Verlauf (AüdwV) ging es auch schon wieder los.
Das schöne am Hinterher-Fahren ist ja, man muß sich nicht um die Navigation kümmern. Wo wir genau waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Manches habe ich aus früheren Jahren wiedererkannt, aber mehr auch nicht. :-)
An der Hexenschenke am Staller Sattel hatten wir eine kurze Wartezeit, hatte aber soweit gepaßt, waren nur 10min.

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Hat ein bißchen was von der MotoGP, 3 Sek vor dem Start mit der 2-besten Qualyfing-Zeit.
Rechts, die Innenbahn war der Pole-setter.

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Unten angekommen haben wir unsere Mittagspause gemacht. Dann ging es auch schon weiter. Zunächst über den Valparola ...

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... über den Giau ...

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Nach einer schönen Tour sind wir Abends in Lienz im Schloßberghof in Lienz angekommen. Liegestühle zu Entspannung standen auch im Garten ...

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Den Tag haben wir mit viel Spaß ausklingen lassen.

Tag 3, bis Mittags gings eingentlich

Der Plan war nach Italien, über den Passo Predel einen Abstecher nach Slowenien, über Bovec und Prato wieder nach Italein, Österreich und zurück ins Hotel.
Und das wäre auch sicher schön geworden, wenn - ja wenn ich nicht auf dem Predel liegen geblieben wäre.
Es kündigte sich eigentlich nach einer PP am Vormittag schon an, ich hatte aber noch keine Ahnung über die Ursache. Beim Versuch die Rakete zu starten lief im Display zwar noch der Selbsttest der Instrumente ohne Probleme, aber als ich das Starter-Knöpfchen gedrückt habe, kollabierte der Stromkreis völlig.
Aahh, denke ich, kenne ich, loser Batteriepol oder schlechter Kontakt einer anderen Kabelverbindung - gehen wir mal nachsehen.
Sitzbank ab und mal alles was so in Griffweite lag geprüft. Mmmhh, alles fest. also nochmal probiert - und siehe da - startet ohne Probleme. Anlasser zieht voll durch. Wer weis, was das war. Muß ich nach der Reise rausfinden. Also ging es dann weiter.
Auf dem Passo Predel an der slowenischen Grenze war P- und Foto-Pause angezeigt.

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Hier wurde schon länger kein Cappuccino ausgegeben. (leider)
Ansonsten scheint es eine wilde bzw. recht ursprünglich Gegend zu werden.

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Aber in dem Moment wußte ich ja noch nicht, daß ich das alles nicht sehen werde,
weil: Meine Moped-Elektrik jetzt gänzlich aufgegeben hat.

Und wenn man in einr Gruppe als letzter losfährt .... sind halt schnell mal alle schon weg. Naja, SMS hinterher geschickt und angefangen das Moped mal soweit zu entblättern, bis man an die stromrelevanten Teile rankommt. Und soweit das Bordwerkzeug einen halt trägt.

Am Ende hat alles nix geholfen, die Rakete wollte aus eigener Kraft nich starten. Nachdem die erste Schrauber-Stunde vorbei war, hielt eine junge Frau mit nem alten Camping-Bus neben mir an. Mit ihrer Ausrüstung konnte ich mein Moped auch fremdstarten.
Kabel dran und: Zinggg! Läuft. Ging aber nach dem Abklemmen der Starthilfe sofort wieder aus. Ok, irgendein Verbraucher klaut mir soviel Spannung, daß die Zündung einfach ausgeht. Selbst wenn das Moped am laufen geblieben wäre, spätestens an der nächsten Tanke hätte ich wieder das gleiche Problem gehabt. Und Hot-fueling mit laufendem Motor gibt immer Ärger ... :-) :-)

Also war es mal wieder soweit - das ADAC-Programm sollte genügend Unterhaltung für den restlichen Tag bieten. Aus meinen letzten beiden italienischen ADAC Kontakten hatte ich die Nummer ja noch gespeichert. Also den grünen Hörer auf meinem Display gedrückt ....
Nachdem die Frage nach meinem Standort - Passo Predel, Grenzpaß nach Slowenien - bei meinem ADAC-Berater wohl das Telefon rot aufblinken ließ, wurde ich erstmal gefragt, ob ich auf "italienischem Grund und Boden" stehe. (Das ist dir Vorstufe von "nicht zuständig")

Ja, natürlich! Und wenn ich mein Moped die 100 Meter hätte wieder zurück tragen müssen, ich hatte wirklich keinen Bock auf eine Werkstatt in Ljubljana.
Ok, das Warten begann.
Während man da so mitten im Nirgendwo wartet, merkt man, daß auf Grund der schlechten Mobilfunkversorgung der Handy-Akku nen Countdown wie an Silvestre macht. Und wenn der alle ist, dann stehe ich echt im Nichts. Und Nachmittags am Passo Predel ist jetzt nicht gerade die Hölle los, da wird´s schon still.
Also alles angezogen und - es geht ja bergab - zuück nach Italien gerollt. Irgendwann fing auch wieder die Ziilisation an. Ein See mit Parkplatz im Schatten und Menschen.
Ein junges Pärchen war so nett und hat mir nicht nur ne halbe Stunde ihrer Zeit gegeben sondern mit einer Powerbank mein Handy wieder auf 80 Prozent gebeamt. Das entspannt schon sehr.
Sollten die Beiden das hier irgenwann mal lesen ... Danke!

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Also ADAC angerufen und eine Aktualisierung meines Standortes durchgegeben und weiter gewartet. Irgendwann war mein gelbes Taxi da. Aufladen und ab.
Teil 1 der ganzen Prozedur geschafft.
In der Werkstatt angekommen wurde abgeladen und jetzt hatte ich die Aufgabe, wieder nach Lienz in Österreich zu kommen. 110Km Taxi is doof. Zum Glück fuhr einer unserer Gruppe alle Touren mit dem Auto mit. Er hat seine Reiseroute umgeplant und mich aufgesammelt. Danke Rainer! Die Rückreise war nicht so schön. Es fing an zu regnen und die letzten 40 Km war es auch dunkel. Brauch keiner.
Egal, dafür mußten wir dann nicht mehr auf das Essen warten. :-) Der Abend ging dann noch in lustiger Runde aus.

Tag 4, Orga-Kram

Am Folgetag habe ich dann versucht, beim ADAC in Erfahrung zu bringen, wie es denn jetzt weitergeht. Und wie ich meine Rakete wieder nach Hause bzw. an den Chiemsee bekomme, denn dort steht ja der rettende Anhänger.
An der Stelle ein Tip:
Bleibe niemals mitten in der Urlaubszeit, mit Unwetter, Sturm und Hagel in Südtirol mit dem Karren liegen!
Ich kenne alle Warteschleifen (nach 9:50 fliegt man raus) und Mailadressen, an die man sich wenden soll. Von meiner Mail habe ich heute noch keine Antwort bekommen. Also, ich hatte ja Zeit, sehe ich mir ein wenig Lienz an. - obwohl ...
Vorm Hotel stand etwas echte Deko ... ich habe kurz überlegt.

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Aber dazu ist dann am Abend in Gesellschaft der Mitfahrer die bessere Gelegenheit.

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Und dann ist mir noch aufgefallen, warum das mit dem elektrischen Fahren immer ein Problem sein wird. Jeder brät sich ne Extra-Wurst!

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Und wenn sich endlich alle über EINEN Stecker einig geworden sind - so 2030 etwa - wird die nächste Stufe gezündet:

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Da lob ich mir doch ordentliches Super+!

Tag 4

Die Rückreise nach DE an den Chiemsee fand für mich im Zug statt. Morgens das Gepäck verteilt und dann mit kleiner Reiseausrüstung zum Bahnhof. Nachmittags dann in Übersee zum Auto, alles wieder angehängt und zur Pension, die ich ja noch gebucht hatte.
Nachdem am Nachmittag dann die Kollegen auch alle angekommen waren, habe ich mein Gepäck bekommen, Auto getankt, noch was gegessen und ab ins Bettchen.

Tag 5

Nach dem Frühstück ging es dann auch gleich los. Autobahn war recht voll und ich war dann auch froh, als ich zuhause war.
Es stand ja die nächsten Tage noch an, heraus zu finden, wie ich an mein Moped komme. Nur soviel, es sollte spannend werden.
Nach einer Woche habe ich Nachricht bekommen, daß geprüft wurde und ich mein Moped in 8 Wochen oder etwas mehr nach Hause gebracht bekomme ... Dumm nur, daß ich in 4 Wochen den nächsten Urlaub geplant und gebucht habe.
Am Ende haben der ADAC und ich uns den Rücktransport geteilt. Der ADAC von Italien nach DE und ich habe mein Schätzchen dann kurz vor Salzburg selber abgeholt.
In der heimischen Garage ergab dann die Fehlersuche eine völlig kollabierte Batterie. Aber so hatte ich das auch noch nie, eine Spannungsprüfung ohne Stromlast ergab 12,8V und mit nem Lämpchen dran blieben nur noch 1,6V übrig.

LiMa, Regler alles ganz. Also neue Batterie und ab nach Italien zur nächsten Probefahrt. :-)

Lief! So geht´s 2024 wieder weiter.


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