Das erste Mal Brünn

Irgendwann ist ja immer das erste Mal. :-)
Naja, eigentlich war ich ja schonmal in Brünn, aber das ist lange her und auch nur auf der anderen Seite der Streckenbegrenzung hinter dem Zaun.
1996 als Zuschauer bei der Motorrad-WM.

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Diesmal soll es natürlich auf die "richtige" Seite der Streckenbegrenzung gehen. Zwischen den bunten Curbs. Freunde von mir hatten noch relativ kurzfristig gebucht und sind quasi als geschlossene Brünn-Rookie-Gruppe eingelaufen. Gut! Habe ich mir gedacht, da passe ich ja perfekt rein. War auch noch nie da. Also auch noch nachgebucht.

Tag 1, Anreise

Im Vorfeld sind natürlich wieder einige Sachen zu erledigen. Hotel in der Nähe buchen, Autobahn-Plakette für CZ besorgen und natürlich den Anhänger mit all den Sachen packen die man für 2 Tage Rennstrecke brauch bzw. lieber nicht brauchen muß.
D.h., die Ersatzteile sollten natürlich in den Kisten bleiben. Der Plan ist außer Reifen, Bremsbeläge und Benzin nix zu verschleisen.

Die Anreise ging dann Sonntags über die A38 an Leipzig vorbei auf die A14 nach Dresden, dann über die A17/E55 runter nach Prag und von dort über die E50 nach Brünn.
Ich hatte mich mit einem Mitstreiter für die Tour zusammen getan. Er mit Bus und Anhänger vorweg und ich mir Auto und Anhänger ihm nach. In Dresden haben wir noch einen Abstecher in die Stadt gemacht und noch 1 Zynd-Kollegen aufgesammelt.

Wir sind gut durchgekommen, nur die Autobahn von Prag nach Brünn schien eine einzige Baustelle. Von den 180 km waren ca. 130 Baustelle. Es lief aber entspannt, da Sonntag ....
Irgendwie hatte ich aber beim Gedanken an die Rückfahrt am Mittwoch ein flaues Gefühl.

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Sonntag-Abend dann angekommen und das Wohnzimmer für die nächsten beiden Tage bezogen. In Summe waren wir dann 10 Leute in der Box. War eine lustige Truppe.

Also haben alle ihre Anhänger/Busse ausgeladen, Moped´s, Werkzeug, Stühle, Tische .....

So hat sich alles sortiert, Moped´s fertig gemacht, techn. Abnahme, Zettelkram erledigt, Reifenwärmer drauf und die Zeitschaltuhr für morgenfrüh gestellt ..... und das Feierabend-Bier gezündet!
Danach sind wir dann nach Zebetin ein Ort weiter ins Hotel.

Tag 2

Aufstehen, frühstücken und ab auf den Track. Heute geht´s also los.
Bei der Buchung wollte ich ja eigentlich in Gruppe B, war schon voll. Mist! Also hatte ich mich eben für Gruppe A angemeldet.
In OSL konnte ich mich ja auch in der Gruppe A halten, Wird schon gehen.

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Na denn, 8:00 Uhr, meine erste Runde in Brünn steht an. Erstmal sehen, wo es überhaupt lang geht. 2 Turns üben und dann im 3 Turn die Qualli-Zeit für Gruppe A versuchen.

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Guter Plan, aaaaber weit gefehlt.
Aus der 2:28,04 aus dem ersten Turn wurden zwar noch ne 2:24,044 – aber die Zeit stand wie ne Wand. Was eine Fahrerei, ich treffe einfach keine Linie. Eingang Omega …. Aua, aua!

Alle reden davon, wie geil Brünn ist, ich frage mich den ganzen Morgen, ob die nicht vielleicht die Altstadt meinen. Der Kollege von mir preßt mit schleifendem Lima-Deckel ne 2:22,7 auf´s Display. Respekt vor der Zeit, aber das kann es ja auch nicht sein. Nicht bei den Zeiten, daß muß ohne Aufsetzen gehen.

Unser Boxen-Held schafft ne 2:21,3 (ohne Aufsetzen) und somit den Einzug ins Q2 – d.h., er darf in Gruppe A bleiben. Für uns geht es ein Stockwerk tiefer. Also gut, nach nem Salat im Streckenrestaurant geht es frohen Mutes in Gruppe B weiter. Den Kopf frei, stehe keinem mehr im Weg rum, immer noch voller Hoffnung auf Besserung.

Aaaaber schon wieder daneben.

Man hat ja schon viel gelesen, gehört und ausprobiert, V-Linie hier, Hinterschneiden dort, kurze gerade Verbindungen, …. es ist wie verhext, nix bewegt sich. Dann hat man nen Turn, wo man denkt … joh, lief ganz gut, …. habe mich an andere Fahrer herangearbeitet und überholen können…. aber die waren wohl noch schlechter.

Nix-da! Keine Verbesserung.

Dann fällt einem ein, das ja Transponder auch schon mal defekt waren …. Aber das war es (natürlich) auch nicht. So ging Tag 1 zu Ende und ich hatte irgendwie keine richtige Idee.

Also … Streckenbesprechung im Media-Center.
(Strecken-Rundgang fiel aus wegen spät, lange Strecke und schon früh dunkel.)

Und da waren sie alle wieder, die V-Linien, Hinterschneidungen, kurze gerade Wege, …
ja, ja, ja, habe ich doch gemacht (versucht). Egal, habe mir Notizen gemacht und bin mit guten Vorsätzen ins Hotel.

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Im Hotel kurz, duschen, fein machen und dann ein paar Geh-minuten in die Bar Richard zum Essen.
Sehr zu empfehlen, wirklich lecker Essen und Trinken für kleines Geld. Top!

Tag 3

Einigermaßen gut geschlafen und wie sich am Abend schon andeutete, miaute der Muskelkater in den Armen schon etwas vor sich hin. Hier rächt sich der Büro-Hengst. Is zwar schön, wenn es draußen regnet und kalt ist, aber Bildschirm und Tastatur machen die Arme dünn.

Nach dem Frühstück also auf die Renne. Reifenwärmer an, Klamotten an und mit den Notizen von der Streckenbesprechung im Kopf in den ersten Turn.

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Das Wetter hat sehr schön mitgespielt. Es war angehnem warm und man mußte nicht der Sonne aus dem Weg gehen. Also wollte ich heute natürlich mal sehen, ob und in wie ich mich verbessern und meine Rundenzeiten nach unten drücken kann.

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Aaaarghh! Eine Sekunde langsamer als gestern.

www.ausreden.de sagt: Es war der erste Turn am Morgen.

Na klar, logisch! Ok, tanken, Luftdruck prüfen, …. und warten auf den 2. Turn. Also habe ich mit reichlich guten Vorsätzen den 2. Turn in Angriff genommen. Diesmal wollte ich mal speziell auf die Schikanen achten.

Jaaaah, die Schikanen.
Ich finde die haben ihren Namen echt verdient. Woanders sind es zwei Kurven, hier empfand ich es als echte Schikane.
Ich fühlte mich etwas gemobbt.

Den Ausgang der 1. Linkskurve etwas besser getroffen, aber irgendwie in den Rechtskurven zu früh am Curb. Es wollte mir nicht gelingen.

Ja sicher, alles schön breit, …. 14m durchgehend, … aber man kommt sich auch etwas allein vor, mitten auf dem Aldi-Parkplatz auf der Suche nach dem Einlenkpunkt.

Wenn alle Parkplätze bis auf einen belegt sind, hat man es einfach, den freien Platz zu nehmen. Wenn alles frei ist, fängt man an taktisch zu denken. Parke ich nah am Eingang, oder besser unter den Bäumen wegen Schatten und so, was sind das für Bäume? Unter Linden sieht das Auto anschließend scheiße aus …. Ja! Is so!

Jetzt stehen in Brünn natürlich keine Bäume auf der Piste, aber ich habe es nicht richtig getroffen. In den Rechtskurven am Ausgang war ich immer zu früh am Curb. Während andere schon am Kabel zogen, mußte ich noch warten bis „meine“ Kurve endlich zu Ende ist.

Naja, immerhin konnte ich meine Zeit vom Vortag erreichen. Und da war sie wieder, die „Wand“. Im 3. Turn konnte ich auch nix richten. So langsam lies meine Begeisterung nach.

Ich mußte wieder an die Altstadt denken, die soll auch sehr schön sein. Und meine Freundin erwähnte auch, daß Sie nächstes Jahr auch mal ein Tag in die Altstadt will. Was ich am Vortag noch klar mit „…. blabla Städte-Touri blabla …“ verneinte.

Nach dem Mittag gab es dann das Just-for-Fun-Rennen, was ich ausließ.

Ich nutzte direkt nach dem Rennen noch nen 15min-Turn für die Nichtteilnehmer des Rennens.

Aargh!

Völlige Katastrophe, nix ging. Bin nach 5 Runden mit dem Entschluß „Feierabend“ in die Box gefahren.
Altstadt, Essen, Bier sind echt gut, aber die Rennstrecke .... is wohl nix für mich.

Also in die Box, mein Entschluß kund getan, in meinem Boxenstuhl platz genommen und frustig vor mich hingegrummelt.
Außer dem Wetter war irgendwie gar nix schön.

Mein Rennkollege sprach mich dann nochmal an und meinte, ich sollte den letzten Turn doch noch fahren …
jetzt wo wir schon mal hier sind …. einfach „langsam“ fahren, Linie üben, kein Streß machen ….

Naja, natürlich hat er recht - besser werden heißt üben!
Also auch hier nach vorne gucken und es so lange probieren, bis es vielleicht eben doch noch besser wird.
Also gut!
Letzten Turn nochmal raus, Moped schonen, nicht voll ausdrehen, entspannt Linie fahren, nicht hinfallen, .... die Punkte aus der Streckebesprechung noch mal versuchen …. 90% eben.

Lief auch entspannt, ein paar Punkte getroffen, Andere immer noch nicht. Eingang Omega immer noch Baustelle, die Rechts auf Start-Ziel immer noch zu früh am Curb, "warten", "warten", "warten", dann endlich die Drosselklappen auf waagrecht drehen.
Nach 20 min in die Box, Klamotten aus – Feierabend! Alles heile gelassen, schönes Wetter gehabt, paßt.

Gut, daß ich nochmal gefahren bin. Die letzten Eindrücke bleiben ja eher in Erinnerung. Und die waren besser als der vorletzte Turn. Also nochmal in die Veranstalter-Box, nen Kaffee und Hanuta geschnappt und während ich so den Kaffee schlürfte, beiläufig auf den Zeiten Monitor geguckt.

Man ahnt es schon …. 1,02 Sekunden schneller als die "Wand".
Ich habe die Liste dann nochmal durchlaufen lassen, man kann sich ja auch mal schnell in der Zeile vertun … aber tatsächlich, am Ende stand da eine 2:23,028.

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Sicherlich keine Heldenzeit, aber mit etwas Gelassenheit und einer guten Linie besteht also Hoffnung! Später bremsen und früher ans Gas kann man dann immer noch.
Ein versöhnliches Ende!
Also muß ich nächstes Jahr doch wieder hin.
Natürlich auf die Piste - nicht in die Altstadt!

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Danach ging das große Packen wieder los. Man hat es schon ein paarmal gemacht, aber dennoch immer ein ziemliches Gelaufe, bis alles an seinem Ort verstaut ist.

Anhänger ferig gepackt und auf der Rennstrecke so geparkt, daß er keinen stört und dann ab ins Hotel und dann wieder zu Richard. :-)

Tag 4, Heimreise

Nach dem Frühstück ausgecheckt und noch kurz getankt. Dann auf die Renne und den Anhänger geholt, noch etwas Merchandising gekauft und auf die Autobahn gen Heimat.

Entgegen meinen Befürchtungen, was den Verkehr auf der Autobahn zwischen Brünn und Prag angeht, lief es wirklich entspannt durch, trotz "Mittwoch" und den LKW´s

Die Autostrada war durchgehend - auch in den Baustellen - 2-spurig.
Einzig in Prag war es etwas voller, ging aber auch.

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Richtung Deutschland kam dann etwas Regen auf, aber das ist nach 2 Tagen Sonne auf der Renne - vor allem im Auto - auch egal! :-)

\\ Carsten


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